Unsere Tradition ist lang. Eröffnet 1859, zählt das Kulturhistorische Museum Rostock zu den ältesten Museen Norddeutschlands und verfügt über umfangreiche und vielfältige Sammlungen.
1841 fanden sich Bürger im Kunstverein zusammen und organisierten Ausstellungen. 1852 entstand der Gedanke zu einem Museum. Ein erstes Gebäude für die Kunstsammlung war 1858 gefunden. Mit fortschreitendem Wachstum der Stadt wuchs auch das Interesse an der Vergangenheit. 1883 baute der Altertumsverein ein Museum mit Sachzeugnissen der Vergangenheit auf. Im November 1885 wurde die erste Ausstellung eröffnet.
Schon 1887 waren Kunstmuseum und Altertumsmuseum zu klein. Planungen für den Bau eines „Museums für Kunst und Altertümer” scheiterten 1892 an den Kosten. 1901 wurde das Gesellschaftshaus der „Societät” vor dem Steintor zum Kunst- und Altertumsmuseum umgebaut und 1903 eröffnet. 1928 kam eine ur- und frühgeschichtliche Sammlung hinzu.
1932 begann der nach Rostock berufene Lübecker Kunsthistoriker Arnold Gräbke mit der Neuordnung und arbeitete an der Vermittlung eines Gesamtbildes bürgerlicher Kultur und Geschichte. Die Erweiterung der Zinnsammlung, der Erwerb von Möbeln und Interieur, die Kollektion städtischer Kleidung und bäuerlicher Trachten sowie der gezielte Ankauf von Kunstwerken stärkten das Profil des Museums.
1933 wurden der Kunstverein und der Altertumsverein aufgelöst. Nationalsozialistische Kommissionen sonderten Werke der „entarteten Kunst” aus. Das 1902 von der Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft gegründete Museum für Völkerkunde und das Ratsarchiv wurden in das Museum eingegliedert. 1942 begannen kriegsbedingt die Auslagerungen des Museumsgutes in Tresore, Bunker, Dorfkirchen und Gutshäuser, um sie vor der Zerstörung durch die Bombenangriffe zu schützen. An den Auslagerungsorten entstanden dem Museum große Verluste, während das Ausstellungsgebäude nur leicht beschädigt wurde.
1945 wurde das Museumsgebäude instandgesetzt und die Bestände zurückgeführt. Das Museum der Stadt Rostock, wie die Einrichtung nun hieß, wurde am 1. Mai 1946 als eines der ersten Museen in der sowjetischen Besatzungszone wiedereröffnet. Noch vor der Wiedereröffnung der ständigen Ausstellung hatte im Oktober 1945 eine erste Ausstellung mit Werken Ernst Barlachs stattgefunden.
Die fünfziger und sechziger Jahre waren zunächst erneut von Dynamik gekennzeichnet. Mit dem zunehmenden Einfluss der sozialistischen Staatsdoktrin auf das kulturelle Leben änderte sich das Verhältnis der Machthaber zum bürgerlich geprägten Rostocker Museum. Seit 1960 war die Einrichtung eines Schifffahrtsmuseums für die eng mit der Entwicklung der Arbeiterklasse verbunden gesehenen Werft- und Hafengeschichte geplant. 1968 musste das Museum der Stadt Rostock sein repräsentatives Gebäude für das neue Schifffahrtsmuseum räumen. Obwohl 1969 das Kröpeliner Tor für eine stadtgeschichtliche Ausstellung umgebaut wurde, konnten seitdem große Teile der Bestände nicht mehr gezeigt werden und litten unter den Bedingungen enger Behelfsdepots.
Mit der Rekonstruktion und dem Umbau der Anlage des Klosters zum Heiligen Kreuz ab 1976 setzte ein Neubeginn für das ohne Ausstellungshaus existierende Kulturhistorische Museum ein, wobei die Planungen bis 1980 nur teilweise verwirklich wurden. Nach der politischen Wende konnte ab 1997 mit der Instandsetzung des Westflügels an die Umsetzung eines der Bedeutung des Museums und seiner Bestände für Mecklenburg-Vorpommern und Norddeutschland angemessenen neuen Konzeptes begonnen werden.
Seit 2011 präsentiert sich das Kulturhistorische Museum Rostock in den rekonstruierten Räumen des Klosters zum Heiligen Kreuz wieder vollständig als modernes Ausstellungshaus.